AGUS-Wanderausstellung „Suizid-Keine Trauer wie jede andere - Gegen die Mauer des Schweigens“ zu Gast in Westerburg
Alle 57 Minuten nimmt sich in Deutschland ein Mensch das Leben. Daher ist es wahrscheinlicher einen nahestehenden Menschen durch einen Suizid zu verlieren als durch einen Verkehrsunfall, illegale Drogen oder durch ein Gewaltverbrechen zusammen. In Summe suizidieren sich über 9.000 Menschen jedes Jahr in Deutschland. Wir sprechen hier von der Größenordnung einer Kleinstadt die mehr Einwohner hat wie Westerburg oder Hachenburg.
Doch was passiert mit den Angehörigen? Mit der Familie, Freunden oder auch Arbeitskollegen? Mit genau dieser Frage beschäftigt sich der AGUS (Angehörige um Suizid) e.V. bereits seit 1989. Anlässlich des Welttages der Suizidprävention am 10. September organisierte die AGUS-Selbsthilfegruppe Montabaur/Westerwald im Pfarrer- Ninck- Haus (Westerburg) vom 10.09. bis 16.09.2022 die Ausstellung „Suizid-Keine Trauer wie jede andere - Gegen die Mauer des Schweigens“. Zahlreiche Besucher*innen, unter Ihnen auch Schulklassen des Konrad-Adenauer-Gymnasiums, informierten sich in dem Ausstellungrundgang über die Hintergründe von Suizid. Unter anderem durch statistische Auswertungen sowie auch unmittelbare Betroffenenberichte. Verdeutlicht wurde die Häufigkeit eines Suizids im Umfeld durch die Verteilung von insgesamt 20 dunklen Steinen im Verlauf der Ausstellung, sowie 400 kleine weiße Steine. Diese standen für die 20 im Westerwald jährlich stattfindenden Suizide, sowie für die bis zu 400 davon betroffenen Personen.
Der Höhepunkt der Ausstellung war der am Mittwochabend stattfindende Dokumentarfilm „Bruder Jakob, schläfst du noch?“, der die Verarbeitung von vier Brüdern begleitet, die ihren Bruder, Jakob, durch einen für sie überraschenden Suizid verloren haben.
Wir, die AGUS Trauergruppe Westerwald, bedankt sich herzlich bei den zahlreichen Besucher*innen der Ausstellung. Es hat einmal mehr die Relevanz des Themas aufgezeigt und vor allem, dass niemand damit alleine sein muss – „Gegen die Mauer des Schweigens“.
Ein besonderer Dank gilt in diesem Zusammenhang den Ethiklehrer/innen des Konrad-Adenauer Gymnasiums, die große Offenheit und Engagement gezeigt haben, das Thema auch Jugendlichen zugänglich zu machen sowie der evangelischen Kirchengemeinde Westerburg, die uns die Räumlichkeiten im Pfarrer-Ninck-Haus zur Verfügung gestellt hat.
Sollten Sie Angehörige/r eines Menschen sein, den Sie durch einen Suizid verloren haben, können Sie gerne Kontakt zur AGUS-Selbsthilfegruppe Tel.: 0152 256 412 62 oder der Selbsthilfekontaktstelle WeKISS Tel.: 02663/2540 aufnehmen. Weitere Informationen finden Sie auch auf der Internetseite! www.montabaur.agus-selbsthilfe.de
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